Partydrogen – Steht der Spaß noch im Vordergrund?

Unter dem Begriff „Partydrogen“ tummeln sich einige Pulver und Pillen, die Spaß versprechen oder als Gegenmittel für aufkommende Müdigkeit wirken sollen. Doch wo hört der Spaß auf und wo beginnt problematischer Konsum? Bei Bedenken kann eine Beratung helfen, den Konsum und die damit verbundenen Ziele kritisch zu hinterfragen. Sprechen Sie über das DigiSucht-Portal online mit Suchtberatungsstellen in Ihrer Nähe!

Partydrogen: MDMA, Kokain, Amphetamin …

Es ist nicht offiziell festgelegt, welche Drogen genau zu den Partydrogen zählen. In der Partyszene sind jedoch bestimmte Drogen besonders weit verbreitet. Das sind Amphetamin oder Speed, Ecstasy (MDMA), Liquid Ecstasy oder GHB, Kokain, Ketamin und Halluzinogene. In den letzten Jahren hat sich außerdem Lachgas in der Partyszene verbreitet. Und auch Cannabis und Alkohol sind in der Partyszene weit verbreitet.

Gesundheitliche Folgen und Abhängigkeit von Partydrogen

Bei Partydrogen entsteht ein Bild im Kopf von tanzenden Menschen, die Spaß haben. Für viele Konsumierende stehen Offenheit, Euphorie und Glücksgefühle im Vordergrund. Insbesondere zu Beginn des Konsums. Dabei kann die Wirkung der Substanzen unterschätzt werden – sowohl kurzfristig als auch langfristig.

Akute Folgen

Es ist selten klar, was genau in den Pillen und Pulvern drin ist. Häufig sind neben dem erwarteten Wirkstoff weitere Substanzen beigemischt. Außerdem kann die Dosierung des erwarteten Wirkstoffs extrem schwanken. Aufgrund der unklaren Zusammensetzung von Pillen und Pulver besteht in der akuten Konsumsituation die Gefahr einer – potentiell lebensgefährlichen – Überdosierung.

Manche Substanzen versetzen den Körper in einen sehr starken Erregungszustand. Zusätzliches Schwitzen und Tanzen können eine große Herausforderung für den Körper darstellen. Dabei kann der Körper dehydrieren oder überhitzen. Hier kann es helfen, regelmäßige Pausen einzulegen und genügend Wasser und Säfte zu trinken.

  • In akuten Notsituationen den Notruf wählen: 112

Langfristige Folgen

Langfristig können Amphetamin, Ecstasy, Ketamin und Co. negative Effekte unter anderem auf die Psyche, das Immunsystem, verschiedene Organe (insbesondere das Gehirn), den Menstruationszyklus und die hormonelle Verhütung, die Gewichtsregulation sowie die Nasenschleimhaut und den Geruchssinn (beim Konsum durch die Nase) haben. Gleichzeitig hat der regelmäßige Konsum von Partydrogen häufig auch negative Effekte auf sozialer, schulischer oder beruflicher Ebene.

Abhängigkeit

Viele Partydrogen können sowohl psychisch als auch körperlich abhängig machen. Unter den Partydrogen haben die Stimulanzien Kokain und Amphetamin das höchste Abhängigkeitspotenzial.

Fragen und Sorgen rund um Partydrogen?

Zuerst bringen Partydrogen Spaß und Euphorie, eine bewusstseinserweiternde oder wachmachende Wirkung. Manchmal entstehen aus dem Konsum aber auch Probleme, die nach dem Wochenende nicht automatisch wieder verschwinden. Der Konsum kann die Überhand gewinnen, sodass der Spaß, das Tanzen und die sozialen Kontakte in den Hintergrund rücken.

1. Safer Use und Drug-Checking Angebote

Es gibt einige Tipps, die die Risiken des Konsums minimieren können. Allgemeine Informationen und spezifische Ratschläge – bspw. für spezifische Konsumformen und Konsumutensilien wie Ziehröhrchen oder relevante Infos zu den Risiken von Drogen beim Sex – können unter anderem im Drogenportal der Deutschen Aidshilfe oder auf drugscouts.de nachgelesen werden.

Sorgen vor verunreinigten Partydrogen können teilweise durch DrugChecking-Angebote ausgeräumt werden. In Deutschland fehlt es aber noch vielerorts an den entsprechenden Einrichtungen, wo Drogen geprüft werden können. Informationen zu aktuellen Pillenwarnungen sind auf den Info-Seiten sauberdrauf! von mindzone.info und bei drugchecking.berlin zu finden.

2. Wann ist der Konsum bedenklich?

Ab wann der Konsum bedenklich ist, ist immer auch eine individuelle Frage. Es gibt jedoch bestimmte Anzeichen, die für ein Suchtproblem sprechen können. Mit folgenden Fragen können Sie sich selbst prüfen:

  • Verspüren Sie öfter einen starken Wunsch, zu konsumieren?
  • Haben Sie Probleme, Ihren Konsum zu begrenzen?
  • Haben Sie Ihren Konsum in der letzten Zeit gesteigert?
  • Vernachlässigen Sie andere Dinge zugunsten des Konsums?
  • Hat der Konsum bereits zu Problemen geführt, z. B. mit nahestenden Personen oer weil Sie Termine nicht eingehalten haben?
  • Konsumieren Sie weiter wie gewohnt, obwohl der Konsum bereits negative Folgen für Sie hat?

Bei einer Einschätzung können auch Selbsttests helfen. Das Bundesinstitut für öffnetliche Gesundheit stellt Online-Selbsttests zum Kokainkonsum und zum Konsum von Speed zur Verfügung. Ihren Fragen und Bedenken kann auch individuell in einer Suchtberatung nachgegangen werden.

3. Professionelle Beratung

In ganz Deutschland gibt es kompetente, wertfreie und kostenlose Suchtberatungsangebote. Eine passende Beratungsstelle in Ihrer Nähe finden Sie im Suchthilfeverzeichnis der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen. Zudem können Sie über 450 dieser Beratungsstellen digital über DigiSucht erreichen –ebenfalls kostenlos und anonym. Informieren Sie sich über das Angebot und melden Sie sich an!

Die Beratung ist auf Ihre individuellen Bedürfnisse ausgerichtet. Sie möchten ein passende Hilfsangebot finden? Sie sind sich unsicher, ob Sie aufhören wollen oder nicht? Sie machen sich Sorgen um eine andere Person? In der Suchtberatung werden Fragen beantwortet, Probleme und Bedenken besprochen und bei Bedarf weitere Hilfen gefunden. Sie können über Partydrogen sprechen, aber auch über Alkohol, Cannabis, Glücksspiel, Medienkonsum und weitere Themen rund um das Thema Sucht.

Mehr Informationen zu Partydrogen:

Quellen:
  • Gouzoulis-Mayfrank, E. (2013). Partydrogen. PSYCH up2date, 7(02), 73-88. https://doi.org.10.1055/s-0032-1327298
  • Füeßl, H. S. (2018). Partydrogen-Intoxikation. Vermiester Spaß beim Feiern. MMW – Fortschritte der Medizin, 2018.2(160), 44-45. https://doi.org.10.1007/s15006-018-0150-8
  • Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS). (2024). Amphetamin & Ecstasy. Die Sucht und ihre Formen. https://www.dhs.de/infomaterial/amphetamin-ecstasy-die-sucht-und-ihre-formen/
  • Ziegenfuß, T. & Zander, R. (2024). Partydroge Lachgas. Anaesthesiologie, 73, 482-487. https://doi.org/10.1007/s00101-024-01427-z