Sucht-/Drogenberatung für Eltern
Sind Alkohol, Kiffen, Drogen oder Computerspiele ein Thema in Ihrer Familie? Machen Sie sich Sorgen, dass Ihr Sohn oder Ihre Tochter eine Sucht entwickeln könnte oder wissen nicht, wie Sie den Konsum einordnen sollen? Sie würden gerne wissen, wie Sie mit Ihrem Kind am besten umgehen sollen? Auf DigiSucht finden Sie professionelle und kostenlose Sucht-/Drogenberatung für Eltern, auf Wunsch auch völlig anonym.
Veränderungen in der Pubertät
In der Pubertät ist vieles im Umbruch. Die meisten Jugendlichen kommen in dieser Zeit zum ersten Mal mit Substanzen wie Alkohol, Cannabis oder illegalen Drogen in Berührung. Auch die Faszination für Computerspiele oder soziale Medien nimmt oft zu. Damit geht einher, dass Jugendliche sich immer mehr abgrenzen und distanzieren wollen. Für Eltern ist dies oft keine einfache Situation.

Konflikte in der Familie
Diese Situationen führen oft zu Konflikten innerhalb der Familie. Eltern sind besorgt um ihre Kinder, während diese ihren Wunsch nach Freiheit und Selbstbestimmung ausdrücken wollen und sich selbst und ihre Grenzen austesten. Solche Differenzen können zu Missverständnissen und Spannungen führen, die das Familienleben belasten.
Wie erkenne ich einen problematischen Konsum bei Jugendlichen?
Bei Jugendlichen ist es schwierig zu unterscheiden, ob das Verhalten ein exzessives (Probier-) Verhalten darstellt oder bereits problematisch oder gar schädlich ist. Zudem sind die Grenzen oft fließend.
Achten Sie daher auf Warnsignale wie:
- Das Verhalten hat einen hohen Stellenwert im Leben
- Schulische Leistungen verschlechtern sich
- Der Freundeskreis verändert sich plötzlich
- Frühere Freizeitaktivitäten und Hobbys werden vernachlässigt
- Veränderungen im Verhalten sind deutlich spürbar (das Kind wird z.B. plötzlich unzuverlässig)
- Es fehlt plötzlich ständig an Geld
- Es kommt zu auffälligen Gewichtsveränderungen
Was können Eltern tun?
Geraten Sie nicht in Panik. Versuchen Sie mit Ihrer Tochter oder Ihrem Sohn ins Gespräch zu kommen. Sprechen Sie über die Hintergründe, Motive und Risiken des Konsums. Je besser Jugendliche aufgeklärt sind, desto besser können sie auch die Gefahren einschätzen.
Ein wichtiger erster Schritt, den Sie selbst unternehmen können, ist, sich selbst zu informieren. Denn wenn Sie mit Ihrem Sohn oder Ihrer Tochter über Alkohol, Cannabis, Partydrogen oder einen angemessenen Umgang mit Medien sprechen wollen, ist es hilfreich, wenn Sie selbst über die Hintergründe und die tatsächlichen Risiken Bescheid wissen.
Umfassende Informationen zum Themenkomplex Drogen und Suchtverhalten finden Sie auf der Webseite www.drugcom.de, einem Informationsportal des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit (BIÖG), oder den Seiten der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS). Informationen zum Thema Mediennutzung finden Sie zudem unter www.ins-netz-gehen.info und zum Thema Glücksspiel unter www.check-dein-spiel.de, ebenfalls Angebote des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit (BIÖG).
Sich selbst nicht aus dem Blick verlieren
Wenn die eigenen Kinder Probleme entwickeln oder bereits eine Suchtproblematik vorliegt, erleben Eltern häufig emotionale Belastungen. Ängste, Unsicherheiten, Verzweiflung oder auch das Gefühl von Isolation sind in solchen Situationen keine Seltenheit. Oft kreisen die Gedanken dann fast ausschließlich um das Kind und dessen Verhalten. Eigene Bedürfnisse, Hobbys und Freundschaften treten dann zunehmend in den Hintergrund.
Dabei ist es für Eltern wichtig, auch das eigene Wohlbefinden nicht aus den Augen zu verlieren. Die eigenen Bedürfnisse nicht zu vergessen, kann nicht nur entlastend wirken, sondern auch das Verhältnis zu Ihrem Kind verbessern. Wann haben Sie zuletzt etwas getan, das Ihnen gutgetan hat?
Häufig stehen jedoch ein stark ausgeprägtes Verantwortungsgefühl und Schuldgefühle im Weg. In einigen Fällen übernehmen Eltern mehr Verantwortung, als der Situation angemessen ist. In diesem Fall ist es wichtig, die Eigenverantwortung des Kindes zu erkennen, zu fördern und gegebenenfalls auch einzufordern. In einer Beratung kann gemeinsam mit Berater:innen geklärt werden, wo die Grenze zwischen elterlicher Fürsorge und der Verantwortung des Jugendlichen verlaufen und verlaufen sollte. Denn genau diese Balance zu finden, stellt oft eine große Herausforderung dar. Selbsthilfeangebote wie die Elternkreise bieten Entlastung und ermöglichen einen Austausch mit anderen Eltern.
Unterstützung für Eltern
Digitale Sucht-/Drogenberatung für Eltern
Auf der DigiSucht-Plattform können Sie sich anonym und kostenlos zu allen Fragen rund um den Substanz- und Medienkonsum Ihres Kindes beraten lassen. Professionelle Suchtberater:innen unterstützen Sie dabei, das Konsumverhalten Ihres Kindes einzuschätzen und einen geeigneten Umgang zu finden. Mehr über das Angebot von DigiSucht erfahren Sie hier.
Selbsthilfeangebote für Eltern
Auch der Austausch mit anderen Eltern, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, kann entlastend und unterstützend sein. In sogenannten Elternkreisen haben Eltern die Möglichkeit, offen über ihre Erfahrungen, Sorgen und Fragen zu sprechen. Diese Gruppen bieten Raum, um sich über das Suchtverhalten des eigenen Kindes zu informieren, die eigenen Reaktionen und Verhaltensmuster zu reflektieren sowie gegenseitige Unterstützung und Verständnis zu erfahren.
Mehr Informationen und einen Elternkreis in Ihrer Nähe finden Sie auf der Webseite des Bundesverbands der Elternkreise suchtgefährdeter und suchtkranker Söhne & Töchter e.V..
Tipp: Auch für Eltern, deren Kinder sich bereits in einer Therapieeinrichtung befinden, kann die Teilnahme an einem Elternkreis oder Beratung sehr hilfreich sein. Denn eine Therapie setzt in der Regel Veränderungsprozesse in Gang. In einer Beratung oder in einem Gruppengespräch kann gemeinsam der eigene Umgang damit reflektiert werden.
Weitere Unterstützungsangebote
- Weitere Unterstützungsmöglichkeiten für Eltern finden Sie hier: https://eltern.bke-beratung.de/views/home/index.html
- Telefonberatung Elterntelefon – ein Angebot der Nummer gegen Kummer, das bei akuten Problemen und Fragestellungen unter der Nummer 0800 / 111 0 550 kostenlos zur Verfügung steht.
- https://www.dhs.de/infomaterial/rauschmittelkonsum-im-jugendalter – eine Broschüre mit Informationen über Rauschmittelkonsum im Jugendalter für Eltern von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS).