Sucht-Selbsthilfe
Wozu sind Selbsthilfegruppen gut?
Selbsthilfegruppen bieten einen geschützten Raum für den Austausch mit anderen Betroffenen oder Angehörigen. Durch regelmäßige Treffen erleben viele, dass sie mit ihren Sorgen und Erfahrungen nicht allein sind. Der Austausch eröffnet neue Perspektiven und ermöglicht es, voneinander zu lernen, wie zum Beispiel beim Umgang mit Rückfällen oder dem Alltag mit einer betroffenen Person.
Gerade im Verlauf einer Suchterkrankung ziehen sich viele Menschen zunehmend zurück. Die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe kann helfen, dieser sozialen Isolation entgegenzuwirken und neue Kontakte zu knüpfen. Selbsthilfegruppen erleben viele als einen sicheren Ort, an dem sie nicht verurteilt werden. Das kann vor allem auch bei Schuld- und Schamgefühlen helfen.
So läuft Sucht-Selbsthilfe ab
Die Selbsthilfe basiert auf dem offenen Gespräch. Selbsthilfegruppen können vor, während, nach oder ganz unabhängig von einer Behandlung in Anspruch genommen werden.
Selbsthilfegruppen treffen sich regelmäßig, oft zum Beispiel einmal pro Woche. Entweder vor Ort, online oder in einer Kombination aus beidem.
Es gibt Selbsthilfegruppen zu einer Vielzahl von Themen: zum Beispiel bei Alkohol– oder Glücksspielsucht, für Raucher:innen, Drogenkonsumierende sowie für Angehörige von Betroffenen.
Die Gruppen werden in der Regel von ehrenamtlichen Gruppenleiter:innen organisiert und moderiert. Die Teilnahme ist kostenlos und freiwillig.
Für wen eignet sich Sucht-Selbsthilfe?
Selbsthilfegruppen sind offen für alle. Ganz gleich, wo Sie gerade stehen. Sie können eine wertvolle Ergänzung oder ein erster Schritt sein.
Eine Selbsthilfegruppe kann das Richtige für Sie sein, wenn Sie:
- selbst betroffen sind, egal ob bereits eine Abhängigkeitsproblematik besteht, oder Sie sich dessen noch nicht sicher sind.
- eine Therapie begonnen oder abgeschlossen haben und Unterstützung suchen, um Ihre Fortschritte zu festigen
- sich allein fühlen mit Ihren Gefühlen oder Gedanken und den Austausch mit Gleichgesinnten wünschen. Egal, ob als selbst betroffene Person oder Angehörige:r.
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Tipp: Nehmen Sie sich etwas Zeit, um sich auf den Webseiten der jeweiligen Verbände umzusehen. Die Angebote der Selbsthilfegruppen sind sehr vielfältig: ob thematisch, methodisch oder im Format (vor Ort, online oder gemischt). Klicken Sie sich einfach durch und finden Sie das Angebot, das zu Ihrer persönlichen Situation passt.
Selbsthilfegruppen in der Nähe finden
Um nach einer Selbsthilfegruppe zu suchen, gibt es verschiedene Wege. Auf den Internetseiten der jeweiligen Verbände haben Sie die Möglichkeit, nach Selbsthilfegruppen in Ihrer Nähe zu suchen:
- Blaues Kreuz Deutschland
- Guttempler in Deutschland e. V.
- Kreuzbund e.V. – Selbsthilfe- und Helfergemeinschaft für Suchtkranke und Angehörige
- Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe Bundesverband e. V.
- Bundesverband der Elternkreise e.V.
- Anonyme Alkoholiker Interessengemeinschaft e.V.
- Frau.Sucht.Hilfe. , Bundesverband e. V.
- Fachverband Glücksspielsucht e.V.
- Narcotics Anonymous
Falls sich keine passende Gruppe in Ihrer Umgebung finden lässt, bieten viele Organisationen auch Online-Selbsthilfegruppen an. So können Sie ortsunabhängig teilnehmen.
Aber auch über die Suchtberatungsstellen bei Ihnen vor Ort erfahren Sie, welche Selbsthilfegruppen es in Ihrer Nähe gibt. Sie arbeiten häufig eng mit Selbsthilfegruppen zusammen und unterstützen Sie gerne bei der Suche und Kontaktaufnahme mit einer Beratungsstellen. Über DigiSucht können Sie die Suchtberatungsstellen vor Ort online erreichen. Mehr über das Angebot von DigiSucht erfahren Sie hier.
Quellen und weitere Informationen:
- Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. Was Sucht-Selbsthilfe ausmacht. URL: https://www.dhs.de/fileadmin/user_upload/DHS_Grundsatzpapier_Was_Sucht-Selbsthilfe_ausmacht.pdf
- Melemis, S. M. (2015). Relapse prevention and the five rules of recovery. The Yale journal of biology and medicine, 88(3), 325. https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC4553654/
- Bildquelle: Dennis – stock.adobe.com