6 frühe Anzeichen für eine TikTok-Sucht

Anzeichen für eine TikTok-Sucht zeigen sich oft früher als gedacht. Die kurzen Videos auf TikTok, Instagram und YouTube sind unterhaltsam. Übermäßige Nutzung von kann aber auch körperliche, psychische und soziale Probleme mit sich bringen.

Warum TikTok so fesselnd wirkt: Addictive Design

Unsere Aufmerksamkeit ist ein hohes Gut. Um unsere Aufmerksamkeit zu halten, können von Plattformen verschiedene Tricks angewendet werden. Man spricht hier von Addictive Design oder Dark Patterns.

Typische Beispiele:

  • Infinite-scrolling.
    Anders als bei einer Zeitung oder einem Buch hat der Social Media Feed kein Ende. Jedes neue Video ist nur einen Swipe entfernt.
  • Auto-play.
    Es benötigt auch keinen Klick mehr auf einen Play-Button oder einen Weiter-Knopf. Auf vielen Plattformen fängt das nächste Video ganz von alleine an zu spielen.
  • Recommendations.
    Immer wenn ein Video geschaut ist, werden neue angezeigt, die von Interesse sein könnten. Die dahinterliegenden Algorithmen sind häufig darauf trainiert, Inhalte vorzuschlagen, die besonders fesselnd wirken. Häufig sind das Videos, die Emotionen wecken – Inspiration, Zustimmung und Freude, aber auch Ablehnung, Angst oder Wut.

Diese technischen Besonderheiten machen nicht nur kurze Videos besonders fesselnd, sondern beziehen sich auf die gesamte Social Media Landschaft.

TikTok ist wie ein Spielautomat fürs Gehirn

Das Gehirn reagiert auf die kurzen Videos wie an einem Glücksspielautomaten. Der nächste „Treffer“ könnte schon im nächsten Video kommen. Die Unvorhersehbarkeit der Belohnung verstärkt dabei das Suchtverhalten besonders stark. Dieses Prinzip nennt sich intermittierende Konditionierung.

Das ist bei Glücksspielautomaten der Fall und ebenso bei TikTok und Co.:

  • In der Vergangenheit gab es Videos, die als Belohnung wahrgenommen wurden.
  • Welche Videos das sind, war nicht vorhersehbar.
  • Die Ungewissheit verstärkt den Drang, weiterzuwischen.
Icon eines Handys, das verschiedene Medienaktivitäten darstellt.

Diese 6 Nutzungssituationen sind Anzeichen für eine TikTok-Sucht

Eine Studie unter japanischen Schülerinnen und Schülern hat herausgefunden: Es macht einen Unterschied, wann und wo wir zum Handy greifen. Dabei fanden sie 6 Nutzungssituationen, die als frühe Anzeichen für eine TikTok-Sucht dienen können. Wer zu diesen Zeiten am Handy ist, hat ein erhöhtes Suchtrisiko:

  • Morgens direkt nach dem Aufwachen.
  • Beim Essen.
  • Während der Schule / Hausaufgaben / Vorlesung / Arbeit.
  • Auf der Toilette.
  • Beim Gehen.
  • Beim Radfahren.

Dabei gilt: Je mehr Situationen zutreffen, desto höher das Risiko.

TikTok-Sucht erkennen und Hilfe finden!

Diese und weitere Kriterien sprechen für eine TikTok Sucht:

  • Kontrollverlust.
  • Vernachlässigung anderer Interessen und Verpflichtungen.
  • Nutzung trotz negativer Folgen.

Alle Merkmale und ausführliche Informationen zu Internet- und Mediensucht finden Sie hier.

Außerdem kann Beratung dabei helfen, den eigenen Konsum oder Sorgen um andere Personen einzuordnen. Viele Menschen warten, bis der Leidensdruck groß ist. Dabei gilt: Beratung kann in jeder Phase einer Sucht hilfreich sein – für Betroffene, Freunde und Familie.

Melden Sie sich an und lassen Sie sich online beraten! Die Beratung ist kostenlos, anonym und Sie sprechen mit einer Beraterin oder einem Berater aus Ihrer Nähe.

Quellen und weitere Informationen:
  • Montag, C., Lachmann, B., Herrlich, M. & Zweig, K., (2019). Addictive Features of Social Media/Messenger Platforms and Freemium Games against the Background of Psychological and Economic Theories. Int. J. Environ. Res. Public Health 2019, 16(14), 2612; https://doi.org/10.3390/ijerph16142612.
  • Ye, X. (2025) Dark Patterns and Addictive Designs. Weizenbaum Journal of the Digital Society, 5(3), w5.3.2. https://doi.org/https://doi.org/10.34669/WI.WJDS/5.3.2.
  • Koichiro, F., Morinobu, S. (2025). Identifying Indicators for the Early Detection of Internet Addiction Among University Students. Cureus, 17(5), e84725. https://doi.org/10.7759/cureus.8472.
  • Bildquelle: YIM11 – stock.adobe.com